Die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas): Anmutige Vegetarier der Ozeane
- Daniel Kistler
- 16. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) ist eine der bekanntesten und größten Meeresschildkröten der Welt. Stell Dir vor, wie sie mit ihrem eleganten, stromlinienförmigen Panzer anmutig durch tropische und subtropische Meere gleitet. Wusstest Du, dass ihr Name nicht von der Farbe ihres Panzers stammt, sondern von ihrem Körperfett, das sich durch ihre vegetarische Kost grünlich färbt?
Die wichtigste und erfreulichste Nachricht: Dank jahrzehntelanger, konsequenter Schutzbemühungen konnte der globale Bestand der Grünen Meeresschildkröte so weit wiederhergestellt werden, dass ihr Status auf der Roten Liste der IUCN (Weltnaturschutzunion) von ehemals „stark gefährdet“ auf „Least Concern“ (nicht gefährdet) herabgestuft wurde! Das ist ein seltener und inspirierender Erfolg im internationalen Artenschutz, der Mut macht.
Steckbrief und Besonderheiten
Wissenschaftlicher Name | Chelonia mydas |
Deutscher Name | Grüne Meeresschildkröte, (früher auch Suppenschildkröte) |
Größe | Panzerlänge bis zu 1,5 Meter |
Gewicht | 70 bis über 190 kg (Rekorde bis zu 395 kg) |
Lebensraum | Weltweit in tropischen und subtropischen Meeren, auch im Mittelmeer (z. B. Zypern) |
Ernährung | Jungtiere: Allesfresser (Quallen, Krebstiere); Erwachsene: Reine Pflanzenfresser (Seegras, Algen) |
Lebensweise | Langstreckenschwimmer, Einzelgänger, kehren zum Nisten an Geburtsstrand zurück |
Vom Fleischfresser zum Vegetarier
Eine faszinierende Besonderheit dieser Art ist die gravierende Umstellung ihrer Ernährung: Als Jungtier ist sie noch ein Allesfresser, der kleine Meerestiere jagt. Doch als erwachsene Schildkröte wechselt sie zu einer nahezu rein vegetarischen Diät. Sie ist die einzige Meeresschildkröte, die sich hauptsächlich von Seegras und Algen ernährt. Sie weidet Seegraswiesen ab wie ein "Unterwasser-Rasenmäher" und ist damit für die Gesundheit dieser wichtigen Ökosysteme essenziell.
Weltumsegler mit eingebautem GPS
Grüne Meeresschildkröten sind wahre "Langstreckenschwimmer" und legen Tausende von Kilometern zurück. Die Weibchen vollbringen dabei eine erstaunliche Leistung: Sie kehren alle paar Jahre zur Eiablage an genau den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind.
Dieses natürliche "Heimkehr-Navi" funktioniert wahrscheinlich über einen ausgeprägten Magnetsinn, mit dem sie sich am Erdmagnetfeld orientieren. Pro Saison legt ein Weibchen mehrere Gelege mit jeweils rund 100 Eiern ab.

Die Schattenseiten des Tourismus: Gefahren bei uns auf Zypern ⚠️
Trotz des globalen Erfolgs dürfen wir die regionalen Probleme nicht vergessen – besonders hier bei uns auf Zypern und im östlichen Mittelmeer. Hier sind die Grünen Meeresschildkröten noch immer mit ernsten, menschengemachten Problemen konfrontiert.
Ein großes, oft unterschätztes Problem ist die Fütterung durch Touristenboote. Dieses scheinbar harmlose Verhalten hat verheerende Folgen:
Verändertes Verhalten: Die Schildkröten assoziieren Boote mit Futter. Sie verlieren ihre natürliche Scheu und ihr Fluchtverhalten.
Erhöhtes Kollisionsrisiko: Statt in sicheren Tiefen zu weiden, verbringen die Tiere einen Großteil ihrer Zeit an der Wasseroberfläche, um auf Futter zu warten.
Tödliche Unfälle: Die Folge sind häufige und oft tödliche Kollisionen mit Schiffen und Propellern. Die Schildkröten erleiden schwere Panzerverletzungen, die ihre Überlebenschancen drastisch mindern.
Für die im Mittelmeer nistende Population sind diese bootsbedingten Verletzungen eine der größten lokalen Bedrohungen.
Die Arbeit ist noch nicht beendet – Wie Du helfen kannst
Die Erfolgsgeschichte der Grünen Meeresschildkröte ist ein eindrucksvoller Beweis: Artenschutz wirkt! Trotzdem müssen wir lokal wachsam bleiben, um die erholten Bestände zu sichern.
Was Du tun kannst, um die Schildkröten auf Zypern und weltweit zu schützen:
Niemals füttern: Halte Abstand zu Schildkröten und füttere sie unter keinen Umständen. Melde Fütterungen durch kommerzielle Boote den örtlichen Behörden.
Bootsgeschwindigkeit reduzieren: Fahr in Küstennähe und in bekannten Schildkrötengebieten extrem langsam und aufmerksam
Müll vermeiden: Reduziere Plastikmüll und entsorge ihn korrekt, um zu verhindern, dass er ins Meer gelangt und von den Tieren gefressen wird.
Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass diese majestätischen Tiere nicht nur global, sondern auch in unseren lokalen Gewässern sicher und ungestört leben können!






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